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- Dieses Thema hat 10 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 7 Jahren, 8 Monaten von hauke.
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Mai 6, 2017 um 09:51 Uhr #877
Hi,
hier ein sehr interessanter Text von Robert Cailliau (der Kollege von Tim Berners-Lee, der mit ihm zusammen das WWW entwickelt hat) über Programmiersprachen:
https://www.cailliau.org/Alphabetical/P/Programming/On%20the%20Choice%20of%20Programming%20Languages/Dabei wird LiveCode ausdrücklich positiv erwähnt. Man muss dazu sagen, dass Robert auch ein langjähriger HyperCard-Benutzer gewesen ist. Der Mann weiss, was gut ist 🙂
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Mai 7, 2017 um 09:20 Uhr #879
Nachdem ich den Artikel nicht nur überflogen, sondern durchgearbeitet habe, hier die Essenzen (was aber vom Lesen dieses sehr guten Artikels nicht abhalten, sondern eher ermuntern sollte 🙂
Cailliau spricht über die Frage, die uns auch beschäftigt: Was soll eine gute Programmiersprache können?
Seine Folgerungen:
1. Die vielleicht wichtigste Eigenschaft: Die Syntax einer Sprache sollte so gestaltet sein, dass man kaum dokumentieren muss, was der Code macht, weil man es ihm direkt ansehen kann.
put 1 into A
Was soll man hier noch dokumentieren (wenn man weiss, was die Variable A bedeutet)
2. Je weniger nicht-alphanumerische Zeichen benutzt werden, desto besser.
if b is not zero and a/b<c then ...
ist besser als
if ( ($b!=0)&&($a/$b<$c)) { ...
Er bemerkt dabei, dass die Zeichen ((())!&&$$$$ in Comics immer dann benutzt werden, wenn man flucht oder andere unaussprechliche Dinge sagt 🙂
3. Eine gute Sprache sollte den Zwang minimieren, im Handbuch nachzuschauen.
4. Das Ergebnis aller Befehlsstukturen sollte vorhersehbar sein
Er führt viele Beispiele an, in denen die Logik der Auswertung z.B. einer Auswahl-Entscheidung sehr unvorhersehbar ist und der Programmierer durch Ausprobieren herausfinden muss, wie der Befehl strukturiert sein muss, damit er im Sinne der Aufgabe ausgeführt wird.
LiveCode erfüllt diese Anforderung sehr gut.5. Je mehr Bereiche einer Anwendung durch eine Sprache abgedeckt werden, desto besser.
Bei umfangreicheren Projekten ist es oft erforderlich, mehrere Programmiersprachen einzusetzen, die sich aber in ihren Strukturen oft sehr unterscheiden und dann durch Verwechslung zu Fehlern führen. LiveCode deckt sehr viele Bereiche ab und erleichtert daher die Konzentration auf das Wesentliche: die Lösung des eigentlichen Problems.Wie man sieht, ist Cailliau ein echter Fan von LiveCode und hat auch eigene Projekte ins Web gestellt:
https://www.cailliau.org/Alphabetical/L/LiveCode/Annotated%20Examples/
https://www.cailliau.org/Alphabetical/L/LiveCode/Programs%20for%20Download/
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Mai 7, 2017 um 10:43 Uhr #883
Hallo Torsten,
ja, ich habe es mir auch angeschaut. Toll – er beschreibt es aus einem sehr wichtigen Blickwinkel. Und es ist natürlich goßartig, so eine Einschätzung von jemandem zu lesen, der wirklich etwas zu sagen hat!
Ich wünschte, der für Programmierung zuständige Redaktuer der c’t würde das mal lesen… er hat mir schriftlich wie mündlich versucht zu versichern, dass LiveCode so unbedeutend und uninteressant wäre, dass die c’t zu Recht noch nicht ein einziges Mal darüber berichtet hat. Ich bleibe aber dran und lasse mich von ihm nicht beirren…
Hauke
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Mai 7, 2017 um 12:48 Uhr #885
Hi Hauke,
das Problem mit der totalen Ignoranz gegenüber Livecode kenne ich leider auch aus der Vergangenheit.
LiveCode wird in der Fachwelt entweder überhaupt nicht wahrgenommen, oder wenn doch, dann nicht wirklich ernst genommen.
Selbst Beispiele von damit erstellten Applikationen überzeugen in keiner Weise.
Ganz so, als ob „ernsthafte“ C/C++/C-/C#/objC/subjC/Java/Whatever-Entwickler Angst hätten, die ganzen Jahre die komplizierte Syntax eventuell umsonst gelernt zu haben. 😀
Gruß
Klaus
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Mai 7, 2017 um 12:49 Uhr #887
P.S. Hallo Torsten, willkommen im Club! 🙂
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Mai 7, 2017 um 18:57 Uhr #894
Es kommt noch besser:
Das WWW ist der direkte Nachfolger eines Hypercard-Netzwerks!
Quelle: https://www.eyerys.com/articles/people/engineering-web-robert-cailliau
In 1990 Cailliau and Tim Berners-Lee proposed a hypertext system to allow easy access to CERN documentation. Cailliau was the first to convert to the web technology after Mike Sendall who originally let Berners-Lee start the project.
With Berners-Lee’s knowledge of the internet, this eventually led to the World Wide Web (a name they came up with during this period). Prior to this Cailliau had been using Hypercard and all of the buildings at CERN were connected with Appletalk; it was his desire to see interdepartmental documentation that could be navigated around with hypertext that led to his innovative work.
In reality this was a massive extension of the systems that Cailliau had introduced to CERN in 1973 and 1974. which had allowed the easy transfer of documents, code and files.
In 1992 Cailliau produced the first web browser for the Apple Macintosh, his favorite platform.
Tja, da steht es: Am Anfang stand HyperCard, der Urahn von Livecode 🙂
more to come…
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Mai 7, 2017 um 19:38 Uhr #896
Torsten, das hier zu posten, heisst Eulen nach Athen tragen. 😉
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Mai 7, 2017 um 20:53 Uhr #902
Hi Klaus,
ich weiss, aber vielleicht kommen ja auch mal Leute ins Forum, die sich noch nicht so auskennen 🙂
Ich sehe aber auch ein paar Wehrmutströpfen, wenn man an HyperCard zurückdenkt:
– HyperCard bot die Möglichkeit, Links zu Karten aus verschiedenen Stacks zu erstellen. Das ist meines Erachtens mit Livecode nicht möglich.
– in HyperCard gab es eine Suchfunktion, die es in LC-Anwendungen für den Benutzer so nicht zu geben scheint
– man konnte in HyperCard direkt Befehle in HyperTalk eingeben, in LC-Anwendungen ist das m.E. nicht möglichLiveCode ist in dem Sinne zwar ein Nachfolger von HyperCard, aber es hat auch nicht alles übernommen, was damals funktioniert und auch einen Teil des Erfolges ausgemacht hat.
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Mai 7, 2017 um 21:21 Uhr #904
Hi Torsten,
ich weiss, aber vielleicht kommen ja auch mal Leute ins Forum, die sich noch nicht so auskennen
auch wieder wahr! 🙂
Ich hatte damals zwar HC auf meinem LC I vorinstalliert, es aber zu der Zeit überhaupt nicht begriffen, daher kann ich zu Deinen Anmerkungen nichts sagen.
Allerdings denke ich, das alles ist auch in LC möglich, programmieren kann man hier ja alles, aber wahrscheinlich nicht so einfach und direkt wie in HC.
Gruß
Klaus
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Mai 8, 2017 um 15:05 Uhr #914
Zum Thema LiveCode in den Medien habe ich gerade gefunden, dass es letztes Jahr einen Artikel im Linux-Magazin gab:
http://www.linux-magazin.de/Ausgaben/2016/11/LivecodeEs sind also nicht alle so ignorant 😉
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Mai 8, 2017 um 16:02 Uhr #918
Und nicht zu vergessen ein Artikel in der aktuellen SCREENGUIDE, dem ästhetischen Magazin für Online- und Offline-Entwickler. Der ist nämlich von mir 🙂
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